TERRE BORROMEO

Castelli di Cannero

Aus den Ruinen einer alten Festung entsteht ein neues multimediales Museum.

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Die Wiedergeburt der Seefestung, Rocca Vitaliana

Ein beeindruckendes Restaurierungsprojekt gibt den Castelli di Cannero ihren früheren Glanz zurück. Nach jahrzehntelanger Vernachlässigung erwacht die Seefestung, die sich gegenüber den Ortschaften Cannero und Cannobio aus dem stillen Wasser des Lago Maggiore erhebt, zu neuem Leben. Ein von der Familie Borromeo angestrebtes, ehrgeiziges Projekt, um den Standort mit der Eröffnung eines mit modernster Technologie ausgestatteten Museums der Allgemeinheit zurückzugeben. 

Die Castelli di Cannero sind zwei etwa dreihundert Meter vom Westufer des Sees entfernt liegende Felseninseln. Auf der weiter vom Ufer entfernten Insel erhebt sich die größere Festung namens Vitaliana. Hier wird die fantasievolle Verbindung aus interaktiver Museumsinnovation und dem unschätzbaren historischen Reichtum des Ortes lebendig. 

Zu Beginn des 15. Jahrhunderts waren die Mauern und Türme Schauplatz von Überfällen und kriegerischen Handlungen einer wilden Räuberfamilie aus Cannobio, den Mazzarditi. Die fünf Brüder errichteten Malpaga, eine kleine Festung, die nach ihrer Niederlage gegen Filippo Maria Visconti im Jahr 1414 dem Erdboden gleichgemacht wurde. 1441 gingen das Lehngut Cannobio und die Inseln Cannero in den Besitz der Familie Borromeo über, die sie in den Jahren der Kriege zwischen Italien und dem Herzogtum Mailand zu einem Bollwerk ausbaute und die meisten der heute noch sichtbaren Bauwerke errichten ließ. Eines der wichtigsten ist die Rocca Vitaliana, ein Symbol der Macht und des Prestiges, das auf den Grundmauern von Malpaga errichtet wurde. Graf Ludovico Borromeo nahm dieses Projekt im Jahr 1519 in Angriff, das 1526 abgeschlossen wurde. Der Name Vitaliana ehrt die Familie aus Padua, von der die Borromäer abstammen. 

In den folgenden Jahrhunderten wurde die Festung nach und nach aufgegeben und diente Soldaten, betrügerischen Priestern, Fischern und einfachen Pächtern als Zufluchtsort, aber auch als Zitrusplantage und Kaninchenstall für die Familie. Im 19. Jahrhundert wurde es zu einer geheimnisvollen Ruine, die Künstler und Schriftsteller inspirierte. 1879 bezeichnete die englische Königin Victoria im Zuge ihres Urlaubs am Lago Maggiore die Burg als „ein seltsames altes Schloss“ und fügte hinzu „in Ruinen“. Der Verfall der auf das Wasser blickenden Türme und Mauern verstärkte nach Ansicht der Herrscherin die romantische Schönheit und den geheimnisvollen Reiz des Ortes. Ein außergewöhnliches Aquarell des englischen Malers J.M.W. Turner aus dem Jahr 1843 gibt die ummauerte Anlage, die jeden Moment vom See überspült zu werden scheint, perfekt wieder. 

Im Rahmen des Restaurierungsprojektes wurde die komplexe Geschichte der Seefestung im Laufe der Jahrhunderte durch archäologische und historische Untersuchungen sowie durch sorgfältige Archivrecherchen rekonstruiert. Der Rundgang durch das Museum offenbart Hintergründe und Kuriositäten. 

 
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Der Rundgang durch die Anlage führt uns vom Festland in eine Welt weit entfernter Stimmungen. Ein interaktives Erlebnis, das uns mitten in die heroischen Ereignisse anderer Epochen innerhalb der Festung versetzt. Entlang des Rundgangs reihen sich die eindrucksvollsten Teile der Anlage aneinander, die von der Geschichte und der Entwicklung der Ruine erzählen: die Höfe mit alten Inschriften, die von der Gründung der Burgen erzählen; die Kapelle; die Säle, von denen einer reich mit Fresken geschmückt ist und in dem archäologische Funde ausgestellt sind, die während der Restaurierungsarbeiten gemacht wurden; der große Bergfried und die Mauern. Von hier aus genießt man einen unvergleichlichen Panoramablick auf den Verbano und seine Küste. 

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